Wie alle Mitglieder der Geschäftsleitung der Solothurner Filmtage beherbergte der Arzt Urs Reinhart Gäste in seinem Haus. Die Hotels von Solothurn waren voll, und die achtköpfige Equipe der Gruppe Lotta Continua froh um eine Unterkunft. Reinhart holte um ein Uhr morgens nochmals mehrere Flaschen Burgunder aus dem Keller. Die Gäste diskutierten intensiv und entwarfen bis zum Morgengrauen neue Welten.
Nach 1968 wurden Filme oft nach ihrer politischen Aussage beziehungsweise ihrer Nützlichkeit beurteilt. Daniel Schmid zeigte seine ersten beiden Werke, Thut alles im Finstern, eurem Herrn das Licht zu ersparen (1971) und Heute Nacht oder nie (1972), in Solothurn und löste beide Male ein Buh-Konzert aus. Den lyrisch-opern- haften Filmen wurde vorgeworfen, sie seien angesichts der politischen Lage reines L’art pour l’art.
Thomas Schärer
Wir danken der Cinémathèque suisse für die Zusammenarbeit in der Archivierung und Digitalisierung.