Die 60. Solothurner Filmtage eröffnen am 22. Januar 2025 mit der Premiere des Dokumentarfilms «Die Hinterlassenschaft des Bruno Stefanini» von Thomas Haemmerli. Der Film verwebt Schweizer Zeitgeschichte mit Bruno Stefaninis Aufstieg von ganz unten zum Immobilientycoon und furiosen Sammler. Ehrengast der Eröffnung ist Bundesrätin Elisabeth Baume-Schneider.
Mit viel Humor erzählt der Film Sozialgeschichte – vom Kalten Krieg über Konkubinatsverbote bis zu den Armeeabschaffer:innen – und beleuchtet Stefaninis Leben (1924-2018) vom Immigrantensohn zum milliardenschweren Bauunternehmer und Grosssammler. Er hortete Schlösser, Atombunker, Panzer, Kunst sowie Objekte von General Henri Guisans Mantel bis zu Kaiserin Sissis Unterhosen. Sein Ziel war stets, ein grosses Museum fürs Volk zu schaffen. Stattdessen hinterliess er nach seinem Tod die Stiftung für Kunst, Kultur und Geschichte (SKKG), die seither damit beschäftigt ist, die immense Hinterlassenschaft zu ordnen.
Erben und Hinterlassenschaft betreffen uns alle
«Dieser Film vereint Dokumentation und Unterhaltung und erzählt eindrucksvoll die Geschichte einer aussergewöhnlichen Biografie. Stefaninis Leben zeigt kontroverse Aspekte, die für unsere Zeit hochaktuell sind – einerseits die Bedeutung der individuellen Biografie in der Geschichte, andererseits der Wunsch nach einem Vermächtnis fürs Kollektiv», sagt der künstlerische Leiter Niccolò Castelli. «Der Film steht auch stellvertretend für ein Thema, das in diesem Jahr mehrere Filme prägt: Was hinterlassen wir unserer Nachwelt? Im Kontext der 60. Ausgabe der Solothurner Filmtage ist diese Frage insofern passend, als dass es vor allem Geschichten und Bilder sind, die wir hinterlassen und die unsere Erinnerung prägen».
Stefanini bot Studierenden zwar günstigen Wohnraum an, doch waren seine Immobilien meist völlig heruntergekommen, so dass sich in Winterthur der Begriff «Stefanini-Haus» etablierte. So lebte der Komiker Viktor Giacobbo in einem «Stefanini-Haus», alt Bundesrat und Sammler Christoph Blocher stritt mit Stefanini ums Mietdepot einer Wohnung, und ersteigerte später mit ihm gemeinsam Werke von Albert Anker.
Weltpremiere mit Regisseur Thomas Haemmerli
«An Stefanini faszinierte mich der Fall eines manischen Sammlers mit praktisch unbeschränkten Mitteln sowie seine Geschichts-gesättigte Vita.» Thomas Haemmerli ist Autor von Sachbüchern wie «Kreis! Progress! Quadrat!» über Konkrete Kunst und bekannt für die Dokumentarfilme «Die Gentrifizierung bin ich» sowie «Sieben Mulden und eine Leiche» über seine Messie-Mutter. Der Film ist eine Produktion der Turnus Film AG in Koproduktion mit SRF und 3sat.
Feierliche Eröffnung mit Bundesrätin Elisabeth Baume-Schneider
Ehrengast der Eröffnungsfeier vom 22. Januar 2025 in der Reithalle in Solothurn ist Bundesrätin Elisabeth Baume-Schneider. Anwesend sind die Hauptprotagonistinnen des Films u.a. Stefaninis Tochter Bettina, seine Ex-Frau Veronika und Isabelle Messerli, die erste Sammlungsleiterin. Thomas Haemmerli wird die eine oder andere Anekdote zu den Dreharbeiten teilen.
Tickets sowie das Programm für die 60. Solothurner Filmtage sind ab Donnerstag, 12. Dezember auf dieser Website verfügbar.