Der «Prix de Soleure» der 60. Solothurner Filmtage geht an den Dokumentarfilm «Immortals» von Maja Tschumi. «Quir» von Nicola Bellucci erhält den «PRIX DU PUBLIC». Als besten Kurzfilm wählte das Publikum «Exit Through The Cuckoo’s Nest» von Nikola Ilić und als besten Animationsfilm «Storytelling» von Nils Hedinger. Die 60. Ausgabe der Solothurner Filmtage ging am Mittwochabend mit der feierlichen «Soirée de clôture» zu Ende. Die Co-Leitung zieht eine erste erfreuliche Bilanz: Mit rund 65'000 Eintritten verzeichnete das Festival einen leichten Anstieg gegenüber dem Vorjahr.
«Prix de Soleure» für «Immortals»
«Immortals» von Maja Tschumi gewinnt den «Prix de Soleure», den höchstdotierten Filmpreis der Schweiz. Im Mittelpunkt des Films steht Khalili, ein junger, ehrgeiziger Filmemacher, der die Macht seiner Kamera als Waffe im Kampf gegen das Regime entdeckt. Die willensstarke, junge Milo gibt sich als Mann aus, um sich in Bagdad freier bewegen zu können. Der Dokumentarfilm gewährt einen Einblick in die Hoffnungen und zerbrochenen Träume einer Generation von Iraker:innen, die seit der von den USA geführten Besatzung nie echte Freiheit erfahren hat.
«Die Nichtlinearität der Erzählung, die Mischung von Bildern aus sehr unterschiedlichen Quellen, der Realismus der Situationen, kombiniert mit fiktiven Szenen, sowie die Arbeit an der immersiven Tonspur tragen zur mutigen künstlerischen Handschrift dieses Films und zur Empathie mit den Figuren bei. Ästhetik und Narration verbinden sich und die Filmemacher lassen uns auf diese Weise teilhaben an der Hoffnung ihrer Protagonisten, lassen uns ahnen von der Hoffnung einer Generation, eines ganzen Volkes», so die Jury.
«Immortals» ist der zweite Dokumentarfilm von Maja Tschumi. Der Jurypreis ist mit CHF 60'000 dotiert und wird getragen vom Fonds «Prix de Soleure» sowie dem Kanton und der Stadt Solothurn. In dieser Ausgabe besteht die Jury des «Prix de Soleure» aus dem Regisseur Bruno Deville, der Drehbuchautorin Laila Stieler sowie dem Fotojournalisten Alex Kühni.
«PRIX DU PUBLIC» geht an «Quir»
Der «PRIX DU PUBLIC» geht in diesem Jahr an «Quir» von Nicola Bellucci. In Palermo befindet sich ein ungewöhnlicher Laden mit dem Namen Quir. Ein Ort der Liebe, der sich allen Konventionen widersetzt. Der Film porträtiert die Besitzer Massimo und Gino, das vielleicht langlebigste schwule Paar in Italien. Ihr kleines Lederwarengeschäft ist zu einem wichtigen Treffpunkt der lokalen LGBTQI+-Szene geworden. Hier diskutieren die Menschen über ihre Liebesgeschichten oder suchen Rat – und kämpfen darum, in Sizilien akzeptiert zu werden. «Quir» ist der vierte Film von Nicola Bellucci. Der mit CHF 20'000 dotierte PRIX DU PUBLIC wird von den Solothurner Filmtagen gemeinsam mit der Hauptsponsorin Swiss Life verliehen. Die Abstimmung des Publikums erfolgte online.
Ausgezeichneter Kurz- und Animationsfilm
Der Preis für den besten Kurzfilm ging an «Exit Through The Cuckoo's Nest» von Nikola Ilić. Der essayistisch-persönliche Kurzdokumentarfilm erzählt die Geschichte eines Soldaten, der nie einer sein wollte. Seine Entscheidung, nie den Abzug zu betätigen, führte zu Widerstand und schliesslich ins Militärgefängnis. Unter dem Vorwand einer Geisteskrankheit verlässt er die Front und kehrt nach Belgrad zurück – an dem Tag, an dem die NATO mit der Bombardierung des gesamten Landes beginnt. Der Preis ist mit CHF 10'000 dotiert und wird von Suissimage und SSA gestiftet.
Der Preis für den besten Animationsfilm wurde an «Storytelling» verliehen. Mit Humor zeigt dieser Film eine Durchquerung der Geschichte der Menschheit. 11 Animationsfilme mit einer Länge von 3 bis 12 Minuten kon- kurrierten um den Publikumspreis, der ebenfalls mit CHF 10' 000 dotiert ist. Der Preis wird von der Schweizer Animationsgruppe (GSFA) kuratiert. Der Publikumspreis für den besten Animationsfilm im Wert von CHF 10’000 wird von Suissimage und SSA gestiftet.
Die Filmpreise wurden am Mittwochabend im Rahmen der «Soirée de clôture» der 60. Solothurner Filmtage verliehen.
Eine erste erfreuliche Bilanz
Auch diese Ausgabe begeisterte ein Publikum, das aus allen Ecken der Schweiz angereist ist, um die Filme und vielfältigen Programmpunkte zu entdecken. Bis zum Zeitpunkt dieser ersten Bilanz wurden rund 65' 000 Eintritte verzeichnet, was einen leichten Anstieg im Vergleich zum Vorjahr bedeutet.
«Der Erfolg dieser Ausgabe ist vor allem dem vielfältigen Angebot zu verdanken, das wir dank erfolgreicher Kooperationen realisieren konnten. Filmfans aller Altersgruppen, Fachleuten aus der Branche und Kunstliebhaber:innen bot sich nicht nur Gelegenheit, die Filmvorführungen zu geniessen, sondern auch an Diskussionsrunden teilzunehmen oder die Ausstellung zu entdecken, die in Zusammenarbeit mit dem Kunstmuseum Solothurn anlässlich der Jubiläumsausgabe entstanden ist», so Monica Rosenberg, die operative Leiterin des Festivals.
Ausstellung «Imaginaires du Jura» im Kunstmuseum Solothurn ist noch bis zum 4. Mai zu sehen.
Die 61. Solothurner Filmtage finden vom 21. bis 28. Januar 2026 statt.